Wir benötigen Fette beispielsweise zum Aufbau von Zellwänden und Hormonen. Als Trägersubstanz sind Fette zudem zur Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A,D,E und K notwendig. Außerdem liefern sie lebensnotwendige Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Mit 9 kcal pro Gramm liefert Fett doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate oder Eiweiß und ist damit der Nährstoff mit der höchsten Energiedichte. Fett ist dabei ein natürlicher Geschmacksträger, weshalb uns auch fettreiche Speisen oft besonders gut schmecken.
Prinzipiell kann der Körper Fett über zwei Wege als Energiesubstrat nutzen:
Über die Aufnahme durch die Ernährung, sowie das Mobilisieren von körpereigenen Fettreserven (Fettgewebe).
Im Laufe einer Krebserkrankung kommt es häufig zu einer ungewollten Gewichtsabnahme. So verursacht der Tumor selbst Stoffwechselveränderungen, die den Energieverbrauch erhöhen und damit die Mobilisation und die Verwertung von Fetten steigern können. Zudem kann die Tumortherapie oder auch eine Operation dazu führen, dass die Nahrungsaufnahme und -verwertung nur eingeschränkt möglich ist. Eine erhöhte Fettzufuhr und eine Verschiebung der Nährstoffauswahl zugunsten der Fette kann deshalb in der onkologischen Situation sinnvoll sein. Fettreiche Lebensmittel können daher zur Erhöhung der Energiedichte und Verbesserung des Ernährungsstatus eingesetzt werden.
Als energiereicher Nährstoff kann Fett hier gut dabei unterstützen, den täglichen Energiebedarf zu decken:
Neben Auswirkungen auf die Energieverwertung können durch eine Tumorerkrankung induzierte Stoffwechselveränderungen auch chronisch entzündliche Prozesse in Gang setzen.
Hierauf kann die richtige Auswahl der Fette einen positiven Einfluss haben: Fette bestehen aus Glycerin und unterschiedlichen Fettsäuren. Eine wichtige Rolle spielen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Die Vorläufer für Botenstoffe, die Entzündungsprozesse im Körper steuern, sind. Während aus Omega-6-Fettsäuren überwiegend entzündungsfördernde Botenstoffe gebildet werden, führen Omega-3-Fettsäuren zur Bildung entzündungshemmender Mediatoren. Beide Fettsäuren werden nach der Nahrungsaufnahme im Körper von den gleichen Enzymen abgebaut und konkurrieren daher miteinander. Ein günstiges Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ist also entscheidend, um Entzündungsprozesse im Körper im Gleichgewicht zu halten. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ein Verhältnis der Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von maximal 5:1.
Um ein gutes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren zu erreichen, sollten nicht nur mehr Omega-3-Fettsäuren aufgenommen, sondern gleichzeitig auch Omega-6-Fettsäuren reduziert werden.
Hierzu eignen sich Omega-3-reiche Speiseöle und der Verzehr von fettreichen Kaltwasserfischen. Während Pflanzenöle Omega-3-Fettsäuren in Form der sogenannten Alpha-Linolensäure (ALA) enthalten, welche im Körper noch in die aktive Form umgewandelt werden muss, liegt im Fisch bereits die aktive Form der Omega-3-Fettsäuren, konkret Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) vor. Das macht Fisch als Nährstoffquelle besonders wertvoll.
Omega-3-Fettsäuren
Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Hanföl
Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch, Sprotte
Omega-6-Fettsäuren
Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Distelöl, Sesamöl, Kürbiskernöl, Weizenkeimöl, Traubenkernöl